SVP bemerkt: Auch bei Schulen und Schulverwaltung der Stadt Wil kommt es zu häufigen Wechseln – Stadtrat muss Hintergründe erklären

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Larissa Flammer, Tagblatt

Das Wiler Departement Bildung und Sport muss immer wieder Stellen neu ausschreiben. Aufgrund dieser Beobachtung ist SVP-Stadtparlamentarier Andreas Hüssy politisch aktiv geworden. Der Stadtrat begründet die Wechsel bei den Schlüsselfunktionen und verweist auf seine Massnahmen zur Rekrutierung und Bindung des Personals.

Bezüglich Personalabgängen bei der Stadt Wil steht zurzeit vor allem das Departement für Bau, Umwelt und Verkehr im Fokus. Diese Zeitung machte am Dienstag publik, dass die Abteilung Stadtplanung zu verwaisen droht. Doch gibt es nicht auch eine übermässige Personalfluktuation im Departement Bildung und Sport? Diese Frage stellte SVP-Stadtparlamentarier Andreas Hüssy in einem Vorstoss. 

Der Politiker erwähnte den im Sommer anstehenden Wechsel in der Schulleitung der Primarschule Lindenhof. «Haben wir diese Stelle nicht erst gerade besetzt?», fragte Hüssy und wollte wissen, ob der Wechsel mit dem bekannten problematischen Verhalten von Jugendlichen im Lindenhof zusammenhängt. «Nein», antwortet nun der Stadtrat. Die langjährige Co-Schulleiterin erreiche in diesem Jahr das Pensionsalter. 

Nachfolge stelle eine grosser Herausforderung dar

Wechsel in den Leitungspositionen der zwölf Schuleinheiten der Stadt Wil hätten in den letzten Jahren aufgrund von Pensionierungen, beruflichen Weiterentwicklungen, höheren Pensen bei anderen Schulträgern oder Neuorientierungen stattgefunden, schreibt der Stadtrat. Auf die Frage Hüssys, ob häufige Wechsel zu verzeichnen waren, geht die Behörde nicht ein. In der Antwort heisst es dazu einzig noch: «Bisherige Erfahrungen zeigen, dass die Nachfolge einer langjährigen Schulleitungsperson eine grosse Herausforderung darstellt.»

In der Schulverwaltung kam es tatsächlich zu häufigen Wechseln in Schlüsselpositionen. Im Frühjahr 2022 wurde der Leiter Bildung pensioniert und die Stelle neu besetzt. Bereits nach einem Jahr gab die Nachfolgerin ihre Funktion aus persönlichen Gründen wieder ab. Der neue Leiter Bildung nahm seine Aufgabe nach einer viermonatigen Vakanz im Oktober 2023 auf.

Ebenfalls im Jahr 2023 kündigte der langjährige Leiter Schulbetrieb seine Anstellung, da er in Zuzwil die Stelle des Schulverwalters übernehmen konnte. Eine Nachfolgelösung gibt es seit kurzem auch für die langjährig im Departement tätige Leiterin des Betriebs Tagesstrukturen.

Strukturen der Stadt machen Arbeit schwierig

Im Gespräch mit austretenden Mitarbeitenden werden öfter die Strukturen und die langwierigen Prozesse in der städtischen Verwaltung und der parlamentarischen Politik als schwierig geschildert, wie der Stadtrat ausführt. «Selbst kleinere Entwicklungsprozesse würden grossen Einsatz und viel Ausdauer erfordern. Diese Geduld fehlt häufig.»

Vor über einem Jahr wurde im Departement Bildung und Sport, dem FDP-Stadtrat Jigme Shitsetsang vorsteht, eine Arbeitsgruppe zum Thema Fachkräftemangel ins Leben gerufen. Unter anderem mit Werbung, Vermittlungsprämien und Berufseinführungen für Quereinsteigende konnten im vergangenen Sommer alle Stellen der Wiler Schulen besetzt werden.

In der Antwort auf Hüssys Vorstoss heisst es: «Um als Arbeitgeberin und als Schulstandort attraktiv zu bleiben, braucht es gute Rahmenbedingungen und genügend Ressourcen für die Schulen der Stadt Wil.» Der Stadtrat kann sich dabei einen kleinen Seitenhieb nicht verkneifen: «Der Stadtrat freut sich, wenn das Parlament diese Absicht unterstützt und die nötigen Ressourcen zur Verfügung stellt.»

Präsident SVP Stadt Wil Mitglied Stadtparlament Mitglied Geschäftsprüfungskommission
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Andreas Hüssy