Wiler Zeitung – Mehr Schlägereien und Drogenkonsum in der Wiler Allee

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Sabrina Manser

Drogenkonsum und Schlägereien: Die Aufenthaltsqualität in der Wiler Allee hat sich verschlechtert, findet ein Stadtparlamentarier

Mehr Streitereien, Drogenkonsum, die Notdurft wird überall verrichtet: Marco Albrecht (SVP) wurde von mehreren Leuten auf die verschlechterte Situation bei der Allee beim Bahnhof Wil angesprochen. Nun fordert er die Stadt auf, etwas zu unternehmen. Die Kantonspolizei St.Gallen patrouilliert schon heute täglich.

Eine Allee aus Kastanienbäumen, Sitzbänke, ein Denkmal und ein Brunnen: Klingt nach einem idyllischen Aufenthaltsort. Doch die Allee beim Bahnhof Wil hat nicht den besten Ruf. Nun findet der Wiler Stadtparlamentarier Marco Albrecht (SVP), dass sich die Aufenthaltsqualität in der Allee in letzter Zeit merklich verschlechtert habe.

«Gegen Abend wird die Allee zu einem Treffpunkt von Randständigen aller Art», sagt Albrecht. Dagegen habe er grundsätzlich nichts. Aber: Streitereien unter Betrunkenen seien beobachtet worden und Leute würden ihre Notdurft überall in der Allee verrichten. Nicht nur das: In der Allee und rund um das Primarschulhaus Allee habe sich eine Drogenszene gebildet, sagt Albrecht. Er ist sich sicher, dass nicht nur Cannabis konsumiert werde. Auch am Tag würden Drogen konsumiert, erzählt er weiter.

«Das hat bei einem Primarschulhaus nichts verloren, egal ob es selten oder regelmässig vorkommt.»

Auch wenn Albrecht relativiert und sagt, dass die Situation nicht ganz so schlimm sei: Sie spitze sich zu. Er sei kürzlich von mehreren Leuten aus unterschiedlichen Ecken auf die Thematik angesprochen worden. Sie hätten Ähnliches beobachtet. Der Stadtparlamentarier vermutet, dass sich die Szene vom Bahnhof aufgrund des Umbaus der SBB eher in Richtung Allee beziehungsweise um das Primarschulhaus verlegt habe.

Kantonspolizei sieht es anders

Eine Nachfrage bei der Kantonspolizei St.Gallen zeigt ein etwas anderes Bild. Polizeisprecher Pascal Häderli kann nicht bestätigen, dass sich die Situation rund um den Bahnhof in letzter Zeit merklich verschlechtert habe. Er sagt: «Die Polizei ist mehrmals täglich an neuralgischen Punkten in der Stadt Wil präsent, so auch rund um den Bahnhof.» Täglich würden Kontrollen durchgeführt, auch bei Schulhäusern sei die Polizei am Abend präsent.

Häderli erklärt zudem:

«Rund um den Bahnhof Wil ist es nicht gefährlicher als an anderen Bahnhöfen dieser Grösse.»

Dass sich verschiedene Leute bei einem Bahnhof versammeln, sei ein typisches Phänomen. Zudem habe Wil ein grosses Einzugsgebiet. Weiter sagt Häderli: «Die Kantonspolizei beobachtet und beurteilt die Situation laufend.»

Sofortmassnahmen sollen umgesetzt werden

Für den Stadtparlamentarier Albrecht ist jedoch klar, dass Massnahmen ergriffen werden müssen. Deshalb hat er beim Stadtrat eine Interpellation eingereicht. Sein Ziel: Die Allee soll für alle sein.

Albrecht schlägt vor, zwei Dinge zu unternehmen: Einerseits sollen die Personen rund um den Bahnhof und die Allee durch die Polizei und die aufsuchende Sozialarbeit sensibilisiert werden. Andererseits soll das öffentliche WC am Ende der Allee besser beschriftet werden.

Man solle ähnlich vorgehen wie im Park bei der Kirche St.Peter, gleich in der Nähe der Allee. «Früher haben sich Kirchbürgerinnen und -bürger über Randständige im Park beschwert», erzählt Albrecht. Dann habe man mit den Leuten das Gespräch gesucht, der Park werde auch mal durch eine Veranstaltung belebt und es gebe saubere Toilettenanlagen. «Nun wird der Park von allen benutzt.» Ähnliches schwebt ihm für die Allee vor.

Deshalb fragt er den Stadtrat an, ob er bereit sei, präventive und repressive Massnahmen zu ergreifen. Er spricht auch bauliche Massnahmen wie die Aufwertung des öffentlichen WCs oder eine verbesserte Beleuchtung der Allee an. Albrecht schlägt diese Massnahmen vor, obwohl geplant ist, die Allee mit der Neugestaltung des Bahnhofs aufzuwerten. «Bis dieses Projekt umgesetzt wird, dauert es noch Jahre», sagt Albrecht. «Deshalb verlange ich Sofortmassnahmen.» Auf die Leute zugehen und die WC-Situation zu verbessern, sei kostengünstig und würde schon einiges bringen, findet er.

Mitglied Stadtparlament
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Marco Albrecht